Unser Wald leidet

Trotzdem ist für die Nordostumgehung die Rodung von 45.000 qm Buchenwald geplant.

Was Förster lange befürchteten, ist passiert: Hitze und Dürre der vergangenen Jahre haben dem Wald zugesetzt. Viele Bäume sind abgestorben oder deutlich geschwächt. Über Ostern drohen zudem Waldbrände. Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Noch nie seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1984 war der Anteil der Bäume mit gesunder Krone so niedrig wie 2019. Das schreibt das Thünen-Institut für Waldökosysteme im neuen Waldzustandsbericht der Bundesregierung. Schon 180.000 Hektar Wald seien abgestorben.

Förster und Waldeigentümer hatten es bereits befürchtet: Die Dürre der vergangenen Jahre hat den Bäumen zugesetzt. Ist der Boden langfristig und bis in die Tiefe hinein ausgetrocknet, leiden Pflanzen unter Trockenstress. Sie werden anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall. Wie schlimm es wird, ist noch nicht endgültig abzusehen – denn bei Bäumen zeigen sich Schäden oft erst nach Jahren.

Besonders hart trifft es die Fichte, die in deutschen Wäldern noch massenhaft wächst. Sie kann schlecht mit dem durch die Erderwärmung veränderten Klima umgehen. Im vergangenen Jahr sind mehr als doppelt so viele Fichten abgestorben wie in den Vorjahren. Sie werden meist Opfer des Borkenkäfers, der sich 2019 massenhaft vermehrt hat und vor allem geschwächte Bäume befällt.

Wertvolle Böden werden vernichtet

Der Regionalbauernverband fordert dringend, die Vernichtung landwirtschaftlicher Flächen für Gewerbe, Industrie- und Wohngebiete sowie Freizeit- und Verkehrsflächen zu beenden.

Lesen Sie den Artikel im Landwirtschaftlichen Wochenblatt. Hier wird über die globale Wirkung des Flächenverbrauchs in Deutschland berichtet. Straßenbau, neue Wohngebiete und der riesige Flächenbedarf der bundesweit aus dem Boden schießenden Logistikzentren schränkt die Nutzflächen für die Landwirtschaft immer mehr ein. Dabei wird ausgerechnet auf den fruchtbarsten Böden gebaut.

B 456: Erkundungsbohrungen zwischen Wehrheim und Usingen

Vom kommenden Dienstag (17.12.) bis Mittwoch (18.12.) führt Hessen Mobil Erkundungsbohrungen auf der B 456 zwischen Wehrheim (Abzweig Usinger Straße) und Usingen durch.

Die Arbeiten beginnen dienstags um 6 Uhr und werden voraussichtlich mittwochs um 20 Uhr abgeschlossen sein. Im Rahmen der Bohrungen wird die B 456 in diesem Bereich in Fahrtrichtung Usingen halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird für den Zeitraum der Arbeiten durch eine Baustellenampel geregelt.

Die Bohrungen wurden im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zur Nordostumgehung notwendig. Nach Aussage des Pressesprechers von Hessen Mobil werden noch Daten für ein Gutachten zur Bodenbeschaffenheit benötigt.

Unwissenheit oder Realitätsverlust?

Seit ca. 50 Jahren geben Usinger Politiker Prognosen bezüglich des Baubeginns der Nordostumgehung ab.

1998 – Erster Stadtrat Bleker: „Ich bin ein optimistischer Mensch. Der erste Spatenstich für die Nordostumgehung könnte durchaus 2002 bis 2005 sein.“

01. 2014 – BM Wernard:Ich hoffe, dass die Nordostumgehung nach der nun anstehenden zweiten Offenlegung der Planung und dem anschließenden Erörterungsverfahren, nach dem Planfeststellungsbeschluss und Abschluss der rund zwei Jahre dauernden Bauarbeiten 2019 oder 2020 eröffnet werden kann.“

03. 2014 – BM Wernard: „Ich hoffe, dass im nächsten Jahr der Planfeststellungsbeschluss erteilt wird – dafür gebe ich alles.“

12. 2014 – BM Wernard:2015 wird das Erörterungsverfahren im ersten Quartal eingeleitet, dann folgt Baurecht.“

07. 2015 – BM Wernard: „Derzeit wird das Straßenprojekt im Bundesverkehrsministerium geprüft und ich rechne für das dritte Quartal 2015 mit dem Beginn der zweiten Offenlegung.“

2016 – Magistratsmitglied Jack: „Ich gehe davon aus, dass mit dem Bau der Nordostumgehung noch vor 2020 begonnen wird.“

2017 – FDP-Vorsitzender Brähler: „Ich rechne mit der Planfeststellung noch in diesem Jahr, mit der Offenlegung im Frühjahr 2018 und Baubeginn 2020.“

2017 – BM Wernard: „Wenn es zu keinerlei Einwänden und Klagen von irgendwelchen Seiten kommt, wenn es reibungslos abläuft, ja, dann könnte es in fünf bis sechs Jahren mit dem Bau der Nordostumgehung losgehen.“

Realistischer war man in der Zeit von 1986 bis 1996

1986 – BM Eggebrecht: „Die Usinger Nordumgehung kann voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahrtausend gebaut werden.“

1996 – Ministerpräsident Eichel: „Ich sehe den ersten Spatenstich für die Nordostumgehung nicht vor dem Jahr 2025, eher 2030, und eine Garantie gibt es überhaupt nicht.“

Die Taunusbahn wird ausgebaut

IZEDUL begrüßt jede Verlagerung des Individualverkehrs auf die Bahn und stellt die veralteten Verkehrszählungen zur Nordostumgehung erneut in Frage.

Am 20. 9. 2019 wurde in Wehrheim vom VHT und Landrat Krebs erstmals die Planung zur Erweiterung der Taunusbahn der Öffentlichkeit vorgestellt. 350 interessierte Bürger kamen um sich zu informieren – siehe Presseartikel in der Taunuszeitung und im  Usinger Anzeiger.

Taunusbahn

Interessant waren die Prognosen für die Zeit nach dem Ausbau: Statt bisher 11.000 erwartet man eine Zunahme der Fahrgäste der Taunusbahn auf 18.000. Das entspricht einer Verlagerung von täglich 2.700 Personenfahrten vom Auto auf die Bahn. Diese Verlagerung der Verkehrsströme im Usinger Becken sind jedoch in den Prognosen der Planer der Nordostumgehung nicht berücksichtigt. IZEDUL fordert ohnehin neue Verkehrszählungen und Hochrechnungen, da die der Planung der Nordostumgehung zugrunde liegenden Daten inzwischen veraltet sind.

Weitere Verzögerung des Erörterungstermins zur Nordostumgehung

Hessen Mobil gibt Auskunft über den Stand des Planfeststellungsverfahrens

Hessen Mobil arbeitet zur Zeit noch an den Antworten zu den Einwendungen und Stellungnahmen der Bürger und Verbände. Allerdings musste noch ein Gutachten zu den Wasserrahmenrichtlinien in Auftrag gegeben werden. Wann dieses umfangreiche Gutachten fertiggestellt sein wird, konnte der Mitarbeiter von Hessen Mobil nicht sagen. Das Gutachten wurde wegen des 18m tiefen Grabens an den Weingärten und die damit verbundene Problematik der Wasserableitung notwendig.

Das Ergebnis dieses Gutachtens kann zu Planungsänderungen führen, die den gesamten Planfeststellungsprozess weiter verzögern. Das Gutachten selbst wird als aufwendig eingeschätzt.

Erst wenn alle Einwendungen beantwortet und die Ergebnisse des Gutachtens in der Planung berücksichtigt sind, kann das Regierungspräsidium den Erörterungstermin anberaumen. Der Termin ist nicht öffentlich. Nur die Bürger und Verbände, die Einwendungen und Stellungnahmen eingereicht haben, können dann ihre Argumente persönlich dem Regierungspräsidium vortragen.

Unsere Frage, ob noch in diesem Jahr mit dem Erörterungstermin zu rechnen sei, verneinte Hessen Mobil.

IZEDUL wählt neuen Vorstand

35. Jahreshauptversammlung der Interessengemeinschaft

Einige der Teilnehmer der 35. JHV am 30.04.2019

Nun schon seit 35 Jahren besteht die IZEDUL und kämpft immer wieder von Neuem für die Alternative zu der immer wieder aus der Schublade geholten ringförmigen Trassenführung der geplanten Nordost-Umgehung.

Am 30. April 2019 fand die jährliche Mitgliederversammlung statt, die alle zwei Jahre ihren Vorstand neu wählt:

Erster Vorsitzender: Norbert Gerhardt, Zweiter Vorsitzender: Fritz Petri, Schriftführerin: Doris Warlich, Kassenwartin: Karin Loeck. Als Beisitzer wurden Alfons Benkhofer, Oliver Loeck und Sabine Maurer gewählt.

Bohrungen entlang der Trasse gehen weiter

Bis zu 30m tief wird z. Zt. auf dem Gelände der geplanten Nordostumgehung gebohrt.

Nicht immer eignet sich das für die Nordostumgehung vorgesehene Gelände für die geplanten Bauwerke. Sorgfältige Untersuchungen der Bodenbeschaffenheit sind notwendig um z.B. die Tragfähigkeit des Bodens für Brücken zu erkunden oder auch die Grundwasserverhältnisse zu klären.

Lesen Sie dazu den Artikel in der TZ .