Unwissenheit oder Realitätsverlust?

Seit ca. 50 Jahren geben Usinger Politiker Prognosen bezüglich des Baubeginns der Nordostumgehung ab.

1998 – Erster Stadtrat Bleker: „Ich bin ein optimistischer Mensch. Der erste Spatenstich für die Nordostumgehung könnte durchaus 2002 bis 2005 sein.“

01. 2014 – BM Wernard:Ich hoffe, dass die Nordostumgehung nach der nun anstehenden zweiten Offenlegung der Planung und dem anschließenden Erörterungsverfahren, nach dem Planfeststellungsbeschluss und Abschluss der rund zwei Jahre dauernden Bauarbeiten 2019 oder 2020 eröffnet werden kann.“

03. 2014 – BM Wernard: „Ich hoffe, dass im nächsten Jahr der Planfeststellungsbeschluss erteilt wird – dafür gebe ich alles.“

12. 2014 – BM Wernard:2015 wird das Erörterungsverfahren im ersten Quartal eingeleitet, dann folgt Baurecht.“

07. 2015 – BM Wernard: „Derzeit wird das Straßenprojekt im Bundesverkehrsministerium geprüft und ich rechne für das dritte Quartal 2015 mit dem Beginn der zweiten Offenlegung.“

2016 – Magistratsmitglied Jack: „Ich gehe davon aus, dass mit dem Bau der Nordostumgehung noch vor 2020 begonnen wird.“

2017 – FDP-Vorsitzender Brähler: „Ich rechne mit der Planfeststellung noch in diesem Jahr, mit der Offenlegung im Frühjahr 2018 und Baubeginn 2020.“

2017 – BM Wernard: „Wenn es zu keinerlei Einwänden und Klagen von irgendwelchen Seiten kommt, wenn es reibungslos abläuft, ja, dann könnte es in fünf bis sechs Jahren mit dem Bau der Nordostumgehung losgehen.“

Realistischer war man in der Zeit von 1986 bis 1996

1986 – BM Eggebrecht: „Die Usinger Nordumgehung kann voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahrtausend gebaut werden.“

1996 – Ministerpräsident Eichel: „Ich sehe den ersten Spatenstich für die Nordostumgehung nicht vor dem Jahr 2025, eher 2030, und eine Garantie gibt es überhaupt nicht.“

Die Taunusbahn wird ausgebaut

IZEDUL begrüßt jede Verlagerung des Individualverkehrs auf die Bahn und stellt die veralteten Verkehrszählungen zur Nordostumgehung erneut in Frage.

Am 20. 9. 2019 wurde in Wehrheim vom VHT und Landrat Krebs erstmals die Planung zur Erweiterung der Taunusbahn der Öffentlichkeit vorgestellt. 350 interessierte Bürger kamen um sich zu informieren – siehe Presseartikel in der Taunuszeitung und im  Usinger Anzeiger.

Taunusbahn

Interessant waren die Prognosen für die Zeit nach dem Ausbau: Statt bisher 11.000 erwartet man eine Zunahme der Fahrgäste der Taunusbahn auf 18.000. Das entspricht einer Verlagerung von täglich 2.700 Personenfahrten vom Auto auf die Bahn. Diese Verlagerung der Verkehrsströme im Usinger Becken sind jedoch in den Prognosen der Planer der Nordostumgehung nicht berücksichtigt. IZEDUL fordert ohnehin neue Verkehrszählungen und Hochrechnungen, da die der Planung der Nordostumgehung zugrunde liegenden Daten inzwischen veraltet sind.

Weitere Verzögerung des Erörterungstermins zur Nordostumgehung

Hessen Mobil gibt Auskunft über den Stand des Planfeststellungsverfahrens

Hessen Mobil arbeitet zur Zeit noch an den Antworten zu den Einwendungen und Stellungnahmen der Bürger und Verbände. Allerdings musste noch ein Gutachten zu den Wasserrahmenrichtlinien in Auftrag gegeben werden. Wann dieses umfangreiche Gutachten fertiggestellt sein wird, konnte der Mitarbeiter von Hessen Mobil nicht sagen. Das Gutachten wurde wegen des 18m tiefen Grabens an den Weingärten und die damit verbundene Problematik der Wasserableitung notwendig.

Das Ergebnis dieses Gutachtens kann zu Planungsänderungen führen, die den gesamten Planfeststellungsprozess weiter verzögern. Das Gutachten selbst wird als aufwendig eingeschätzt.

Erst wenn alle Einwendungen beantwortet und die Ergebnisse des Gutachtens in der Planung berücksichtigt sind, kann das Regierungspräsidium den Erörterungstermin anberaumen. Der Termin ist nicht öffentlich. Nur die Bürger und Verbände, die Einwendungen und Stellungnahmen eingereicht haben, können dann ihre Argumente persönlich dem Regierungspräsidium vortragen.

Unsere Frage, ob noch in diesem Jahr mit dem Erörterungstermin zu rechnen sei, verneinte Hessen Mobil.

IZEDUL wählt neuen Vorstand

35. Jahreshauptversammlung der Interessengemeinschaft

Einige der Teilnehmer der 35. JHV am 30.04.2019

Nun schon seit 35 Jahren besteht die IZEDUL und kämpft immer wieder von Neuem für die Alternative zu der immer wieder aus der Schublade geholten ringförmigen Trassenführung der geplanten Nordost-Umgehung.

Am 30. April 2019 fand die jährliche Mitgliederversammlung statt, die alle zwei Jahre ihren Vorstand neu wählt:

Erster Vorsitzender: Norbert Gerhardt, Zweiter Vorsitzender: Fritz Petri, Schriftführerin: Doris Warlich, Kassenwartin: Karin Loeck. Als Beisitzer wurden Alfons Benkhofer, Oliver Loeck und Sabine Maurer gewählt.

Bohrungen entlang der Trasse gehen weiter

Bis zu 30m tief wird z. Zt. auf dem Gelände der geplanten Nordostumgehung gebohrt.

Nicht immer eignet sich das für die Nordostumgehung vorgesehene Gelände für die geplanten Bauwerke. Sorgfältige Untersuchungen der Bodenbeschaffenheit sind notwendig um z.B. die Tragfähigkeit des Bodens für Brücken zu erkunden oder auch die Grundwasserverhältnisse zu klären.

Lesen Sie dazu den Artikel in der TZ .

Usingen braucht ein Konzept zur Belebung der Innenstadt

In zwei Zeitungsartikeln der Lokalpresse analysiert der Vorsitzende des Gewerbevereins Ralf Müller die Fehler der Vergangenheit und fordert die bisher vermisste Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Gewerbe.

Besonders bemängelt Ralf Müller die Vernachlässigung der Stadtentwicklung mit dem Hinweis auf den baldigen Bau der Nordostumgehung, womit nach Aussage der Stadtoberen angeblich alle Probleme gelöst würden.

Lesen Sie hierzu „Usingen braucht ein Konzept“ und „Usinger Gewerbeverein analysiert Fehler“.

Hessen Mobil braucht Zeit

Anders als von Usinger Politikern immer wieder angekündigt steht die Nordostumgehung nicht kurz vor dem Baubeginn

In ihrem Zeitungsartikel „Hessen Mobil prüft Einwände“ schreibt die TZ eigentlich nichts Neues. Anders als bei den Aussagen der Usinger Politiker in der Vergangenheit wird in dem Artikel jedoch ein realistisches Bild gezeichnet. Man ist vorsichtig geworden mit den Prognosen, zumal die Planung einige Unwägbarkeiten beinhaltet. Diese treten dank der Einwände der Bürger, aber auch der Stellungnahmen der „Träger Öffentlicher Belange“, in den Vordergrund und werden das Planfeststellungsverfahren erheblich verzögern. Übrigens werden die von Hessen Mobil weiterhin genannten Baukosten von 48 Mio € nicht erst durch zukünftige Preissteigerungen übertroffen. Schon heute schätzen Experten die Baukosten auf ca. 100 Mio € plus zukünftige Preissteigerungen.

Informationen vom Regierungspräsidium

„Was gibt es Neues von der Nordostumgehung?“. Diese Frage bekommen wir immer wieder gestellt.

IZEDUL hat in der KW 44 mit dem Regierungspräsidium gesprochen und unsere Fragen wurden wie folgt beantwortet:

IZEDUL: Viele Bürger fragen, warum sie für Ihre Einwendungsschreiben keine Eingangsbestätigungen bekommen haben.

RP: Das ist nicht vorgesehen. Jeder Absender bekommt aber von HessenMobil eine detaillierte Antwort auf seine Einwendung. Das wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

IZEDUL: Können Sie uns sagen, wieviele Einwendungen eingereicht wurden?

RP: Ja, es sind zusammen mit den Einwänden und Stellungnahmen der Verbände und der „Träger Öffentlicher Belange“ mehr als  250 Einwendungen.

IZEDUL: Unsere Stadtoberen haben davon gesprochen, dass nach Ablauf der Einwendungsfrist der Erörterungstermin noch in diesem Jahr stattfinden soll. Können Sie das bestätigen?

RP: Nein. Wir haben von HessenMobil noch keine Rückmeldung bekommen. Erst wenn HessenMobil alle Einwendungen bearbeitet und beantwortet hat, werden wir nach einer Vorbereitungszeit den Erörterungstermin anberaumen. Auf keinen Fall wird dies noch in diesem Jahr geschehen.

Probebohrungen entlang der NOU-Trasse

Schon seit geraumer Zeit sind Teams im Auftrag der Hessischen Landgesellschaft mbH mit Probebohrungen entlang der Trasse beschäftigt.

Siehe dazu den Presseartikel in unserem Pressespiegel.

Danach sind die Bohrungen bis zu 30 m tief. Die gründliche Untersuchung des Bodens z.B. an den Weingärten ist besonders wichtig, nachdem die Anlieger ein Beweissicherungsverfahren gefordert haben. Grund ist ihre Sorge, dass die Drainage der wasserführenden Schichten an dem bis zu 18,5 m tiefen Graben Bodensetzungen und damit Schäden an den Wohngebäuden in unmittelbarer Nähe hervorrufen würde.

Einen Plan Usingens mit allen Bohrstellen finden Sie hier. Die Karte ist sehr groß und braucht etwas Zeit zum Laden. Beim Vergrößern der Karte erkennt man die Orte der Probebohrungen an den roten Punkten.