ADFC: „Mangelhaft bis ungenügend“

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub fällt ein verheerendes Urteil über die Situation für Radfahrer in Usingen.

Als „absoluten Schwachsinn“ beurteilt Bürgermeister Wernard die Aussagen des ADFC und weist darauf hin, dass mit der Nordostumgehung alle Probleme gelöst würden. Der ADFC kontert und bezeichnet Wernards Reaktion als „leicht zu durchschauende Ablenkung und Argumentationsmissbrauch“. Wir stimmen mit dem ADFC völlig überein und können die Untätigkeiten der Stadt mit dem Hinweis auf die seit 50 Jahren geplante Nordumgehung nicht mehr akzeptieren. Dies haben wir auch in unserem Leserbrief zum Ausdruck gebracht. Siehe unseren Leserbrief und drei weitere Artikel im Usinger Anzeiger zu diesem Thema:

Mangelhaft bis ungenügendNicht auf die Umgehung wartenADFC hält an seiner Kritik an Radwegen fest

Amphibien-Kartierung erst im Jahr 2021

Die Hessische Landgesellschaft mbH kann die für die Planfeststellung notwendige Kartierung der frühlaichenden Amphibien erst im Jahr 2021 durchführen.

Die Hessische Landgesellschaft mbH ist u.a. auch für die Vergabe von Untersuchungen zu Flora und Fauna auf dem Gebiet der geplanten Trasse der Nordostumgehung zuständig. Dazu muss sie die Erlaubnis zur Betretung der betroffenen Grundstücke einholen. In einem Schreiben an Grundstückseigner kündigt sie Untersuchungen zur Kartierung frühlaichender Amphibien erst für den Zeitraum Februar bis September 2021 an. Die Ergebnisse der Untersuchung sind Teil des Planfeststellungsverfahrens, das somit weiter verzögert wird.

Wäre das für Usinger Politiker nicht ein weiterer Grund, sich für die Alternative zur Nordostumgehung einzusetzen?

Lärmkarte Hessen 2017

Die Umgebungslärmkartierungen dienen der großräumigen Darstellung von Belastungen durch den vom Straßenverkehr verursachten Umgebungslärm.

Links oben auf der Karte ist Usingen dargestellt. Auf der rechten Seite zum Vergleich die Lärmbelastungen durch die Autobahn A5

Prompt nach der Veröffentlichung der Karten ruft Herr Hahn von der SPD wieder einmal nach der Nordostumgehung, die angeblich alle städtischen Probleme lösen würde. Auf der Karte ist aber deutlich zu sehen, dass mit der Nordostumgehung nur ein weiterer Lärmring um die Stadt gezogen würde, und zwar dort, wo die Natur im Moment noch einigermaßen intakt ist.

Auch IZEDUL ist für eine Lärmentlastung der Usinger Innenstadt. Anstelle der Nordostumgehung empfehlen wir allerdings unsere weithin bekannte Alternative. Zur schnellen Abhilfe gegen den Lärm stimmen wir mit Herrn Hahn überein und fordern zur sofortigen Entlastung Geschwindigkeitsbegrenzungen in den betroffenen Straßenzügen. Dies wird den Autolärm spürbar reduzieren.

Messstelle zur Erfassung des Grundwasserstandes auf der Trasse der NOU

An der Stelle des geplanten Grabens im Osten wurde eine Messstelle zur Erfassung der Wasservorkommen eingerichtet.

Ein 19m langes Rohr wurde in den Boden eingelassen. Im Hintergrund der Hof Usatal.

Die Nordostumgehung soll im Osten durch einen fast 100m breiten und 18,5m tiefen Graben geführt werden. Bei Bodenuntersuchungen hat man jedoch Wasseradern gefunden. Die Ableitung des Wassers wäre im Falle des Baus der Umgehung problematisch. Das Wohngebiet und die landwirtschaftlichen Flächen würden trocken gelegt – mit weitreichenden Folgen.

Schon vor drei Monaten hat man diese 19m tiefe Messstelle zur Erfassung des Grundwassers eingerichtet. Hessen Mobil muss nun Wasserstandsmessungen über einen größeren Zeitraum vornehmen, um representative Werte der Pegelstände zu bekommen.

IZEDUL Flugblatt zur Alternative

In Usingen und Umgebung hat die Interessengemeinschaft das neue Flugblatt an 6000 Haushalte verteilt.

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Ziel ist die Information über die schon seit langem von der IZEDUL e.V. bevorzugte Alternative zur Nordostumgehung. Gerade in Zeiten der Diskussion über Klimaschutz, Bodenversiegelung, des Erhaltes der Lebensräume und des enormen Finanzbedarfs in der Corona-Krise ist unsere Alternative eine kostengünstige Lösung zur Entlastung Usingens vom Durchgangsverkehr. Lesen Sie auch unsere Presseartikel im Usinger Anzeiger mit dem Titel: „Ist noch Geld da für die Umgehung?“ und in der Taunus Zeitung: „Neues Gutachten für die Umgehung“.

Aktuelle Fragen zur Nordostumgehung

Hessen Mobil beantwortet 15 Fragen der IZEDUL.

Die Offenlegung der Planung zur Nordostumgehung liegt nun schon 2 Jahre zurück. Usinger Bürger und Betroffene Institutionen richteten ihre Einwendungen und Stellungnahmen an Hessen Mobil. Die Bürger warten nun auf die Antworten zu ihren Einwendungen. Hessen Mobil arbeitet daran und ließ schon wissen, dass es wegen noch zu erstellender Gutachten zu Verzögerungen kommt.

Dennoch wollen viele Bürger schon jetzt Näheres zum Stand des Planfeststellungsverfahrens wissen und richteten diese Fragen immer wieder an die IZEDUL. Wir haben deshalb 15 wiederkehrende Fragen zur schriftlichen Beantwortung an Hessen Mobil geschickt. Die Antworten der Behörde liegen uns nun vor. Eine Zusammenfassung der Antworten haben wir in unserem Presseartikel im Usinger Anzeiger veröffentlicht. Wer die Antworten im Originaltext einsehen möchte, kann sich an unseren Vorstand wenden (z.B. Herrn Gerhardt 06081-67822).

Unser Wald leidet

Trotzdem ist für die Nordostumgehung die Rodung von 45.000 qm Buchenwald geplant.

Was Förster lange befürchteten, ist passiert: Hitze und Dürre der vergangenen Jahre haben dem Wald zugesetzt. Viele Bäume sind abgestorben oder deutlich geschwächt. Über Ostern drohen zudem Waldbrände. Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Noch nie seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1984 war der Anteil der Bäume mit gesunder Krone so niedrig wie 2019. Das schreibt das Thünen-Institut für Waldökosysteme im neuen Waldzustandsbericht der Bundesregierung. Schon 180.000 Hektar Wald seien abgestorben.

Förster und Waldeigentümer hatten es bereits befürchtet: Die Dürre der vergangenen Jahre hat den Bäumen zugesetzt. Ist der Boden langfristig und bis in die Tiefe hinein ausgetrocknet, leiden Pflanzen unter Trockenstress. Sie werden anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall. Wie schlimm es wird, ist noch nicht endgültig abzusehen – denn bei Bäumen zeigen sich Schäden oft erst nach Jahren.

Besonders hart trifft es die Fichte, die in deutschen Wäldern noch massenhaft wächst. Sie kann schlecht mit dem durch die Erderwärmung veränderten Klima umgehen. Im vergangenen Jahr sind mehr als doppelt so viele Fichten abgestorben wie in den Vorjahren. Sie werden meist Opfer des Borkenkäfers, der sich 2019 massenhaft vermehrt hat und vor allem geschwächte Bäume befällt.

Wertvolle Böden werden vernichtet

Der Regionalbauernverband fordert dringend, die Vernichtung landwirtschaftlicher Flächen für Gewerbe, Industrie- und Wohngebiete sowie Freizeit- und Verkehrsflächen zu beenden.

Lesen Sie den Artikel im Landwirtschaftlichen Wochenblatt. Hier wird über die globale Wirkung des Flächenverbrauchs in Deutschland berichtet. Straßenbau, neue Wohngebiete und der riesige Flächenbedarf der bundesweit aus dem Boden schießenden Logistikzentren schränkt die Nutzflächen für die Landwirtschaft immer mehr ein. Dabei wird ausgerechnet auf den fruchtbarsten Böden gebaut.

B 456: Erkundungsbohrungen zwischen Wehrheim und Usingen

Vom kommenden Dienstag (17.12.) bis Mittwoch (18.12.) führt Hessen Mobil Erkundungsbohrungen auf der B 456 zwischen Wehrheim (Abzweig Usinger Straße) und Usingen durch.

Die Arbeiten beginnen dienstags um 6 Uhr und werden voraussichtlich mittwochs um 20 Uhr abgeschlossen sein. Im Rahmen der Bohrungen wird die B 456 in diesem Bereich in Fahrtrichtung Usingen halbseitig gesperrt. Der Verkehr wird für den Zeitraum der Arbeiten durch eine Baustellenampel geregelt.

Die Bohrungen wurden im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zur Nordostumgehung notwendig. Nach Aussage des Pressesprechers von Hessen Mobil werden noch Daten für ein Gutachten zur Bodenbeschaffenheit benötigt.