Das absichtlich herbeigeführte Verkehrschaos in Usingen rückt näher.
Im März 2015 äußerte sich ein Usinger CDU-Politiker mit den Worten: „Usingen muss wissentlich ins Verkehrschaos gestürzt werden um den Bau der Nord-Ost-Umgehung zu beschleunigen.“ Siehe unseren Beitrag hierzu.
Bald ist es soweit. Schon heute ist die Usinger Innenstadt rund um die Bahnhofstraße verstopft. Der Busverkehr, dem der Busbahnhof genommen wurde, der Bauverkehr am Fachmarktzentrum und der Quell- und Zielverkehr zum Riedborn überfordern das Straßennetz. Was aber, wenn erst die täglich zu erwartenden 4500 PKW-Bewegungen des Kunden- und Lieferverkehrs zum Fachmarktzentrum hinzu kommen? Siehe Artikel in der TZ.
Das Absurde ist aber, dass die von den Usinger Politikern erwartete Entlastung durch die in weiter Ferne liegende Nord-Ost-Umgehung wenig zur Beruhigung des oben genannten Bereiches beitragen kann. Der 30%ige Durchgangsverkehr wird zwar umgeleitet werden, dafür kommen auswärtige Kunden auf dem Weg zum Fachmarktzentrum zusätzlich in die Innenstadt.
Die IZEDUL hat schon frühzeitig vor dieser Situation gewarnt. Als es aber zu einer Anhörung der Öffentlichkeit zu den Fachmarktplänen kam, waren die Verträge längst unterschrieben – Zufall oder Absicht?
Woher nehmen Sie die Info, dass es nur 30% Durchgangsverkehr sind? Sie argumentieren mit falschen Zahlen, tatsächlich sind es 60% Durchgangsverkehr auf den Ortsdurchfahren. Und von diesem Durchgangsverkehr sind 10% Schwerlastverkehr, unzumutbar für eine lebenswerte Innenstadt!
Quelle: HessenMobil:
https://mobil.hessen.de/planung/planungsprojekte/rhein-main/b-275b-456-ortsumgehung-usingen
Alle genannten Zahlen bedürfen der Interpretation. Noch in der vorherigen Planung der NOU von 2007 wurde die Entlastung in der Ober-/Untergasse mit 36% beziffert. Dann kam eine Richtlinie zur Priorisierung der Straßenbauvorhaben durch das Bundesverkehrsministeriums heraus, in der man davon sprach, keine Umgehungsstraße zu bauen, die nicht mindestens 50% Entlastung vom Durchgangsverkehr bringt. Plötzlich berechnet HessenMobil die Entlastungswirkung mit rund 60%. Dabei ist die neue Planung durch die Kreisel weniger attraktiv. Auch die Offenlassung der Frankfurter Straße wird eine geringere Nutzung der NOU bewirken. Die inzwischen fertiggestellte Heisterbachstraße zieht ebenfalls Verkehr ab.
Die von Hesenmobil über Modelle berechneten Verkehrsströme werden von IZEDUL infrage gestellt, da sie die neuesten Verkehrs-Entwicklungen im Hintertaunus nicht berücksichtigt und bei Zukunftsprognosen bis 2030 das Verkehrswachstum linear extrapoliert.