Abraum in der Landschaft

Ohne Genehmigung kippt die Stadt Usingen Abraum vom Schulzentrum in die Landschaft

DSC02225Viele Usinger Bürger wunderten sich in den letzten Wochen über die Arbeit schwerer Baufahrzeuge in den umliegenden Gemarkungen. Ehemalige Wiesenwege mit den angrenzenden Randstreifen zu den Agrarflächen wurden mit Schotter zugeschüttet. Wie wir erfahren haben, handelt es sich bei dem Schüttmaterial um den Erd- und Felsaushub aus der Baugrube des neuen Usinger Schulzentrums. Lesen Sie mehr darüber: Abraum in den Gemarkungen und Der ganz große Umweltfrevel.

Naherholung im Usinger Land

Schon zu Großvaters Zeiten sind Bürger Frankfurts und Umgebung ins Usinger Land gekommen, um Erholung von der Großstadt zu suchen. Die schöne Landschaft mit intakter Flora und Fauna zog die Städter an. Damals gab es in Usingen ausreichend Gasthäuser und Pensionen für den Wochenendurlauber oder den Ausflügler. Doch dann trat der Kommerz immer mehr in den Vordergrund und unsere Stadtväter fingen an, sich mit den Nachbargemeinden einen Wettstreit um Industrieansiedlungen zu liefern. Usingen mit seiner hügeligen Landschaftsform hatte dabei natürlich Nachteile, denn es ist billiger, in Neu-Anspach einen Flachbau auf die grüne ebene Wiese zu stellen als in Usingen in einen Hang zu bauen. Usi schlappmUnsere Stadtväter in Usingen erkannten aber nicht den Wert ihrer Heimatstadt als Naherholungszentrum. Auch heute noch lockt man Investoren zum Bau von Kommerzzentren in die Innenstadt, wohlwissend, dass dadurch die Lebensqualität der Anwohner sinken wird. Was wäre denn gewesen, wenn man am Neuen Markt statt einen Fachmarkt zu bauen ein Freizeitgelände mit Park, Spielplätzen und Gastronomie mit Biergarten angelegt hätte? Usingen wäre in der Innenstadt aufgewertet worden und hätte sicher Erholungssuchende angelockt. Was wäre, wenn man Panoramawege rund um Usingen anlegen würde statt vorhandene Wege wie die Hattsteiner Allee und den Eschbacher Weg durch eine Ringstraße zu zerschneiden?

Urteilen Sie selbst, ob die weitere Zerstörung der Usinger Landschaft heute noch opportun ist.

Versiegelung des Bodens muss endlich Einhalt geboten werden

Der Deutsche Bauernverband fordert die Trendwende im Landverbrauch.

„Die Bundesregierung sei gefordert, endlich eine Trendwende im Verbrauch von landwirtschaftlichen Nutzflächen für Siedlungs- und Verkehrsflächen einzuleiten“, erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner.

Ebenso warnen die Umweltverbände vehement vor dem Landverbrauch:

Zitat des Herrn Claus-Peter Hutter von der Umweltstiftung Euronatur : „Täglich verschwinden über 100 Hektar freie Landschaft durch Straßen, Parkplätze und Neubauten – mit verheerenden Konsequenzen für Umwelt und Natur. Böden werden versiegelt und Grundwasservorkommen beeinträchtigt, während andererseits Hochwassergefahren zunehmen. Darüber hinaus wird die Landschaft immer mehr eingeschnürt. Früher häufige Tier- und Pflanzenarten werden immer mehr verschwinden“. Die verbleibenden landwirtschaftlich nutzbaren Restflächen müssen zur Ertragssteigerung intensiver bewirtschaftet werden. Das heißt ein höherer Eintrag von Düngemitteln und Pestiziden wird die Folge sein.

Der Gesamtflächenbedarf der Nord-Ost-Umgehung beträgt 24,6 ha. Davon sind 1,75 ha betroffene Biotope mit sehr hoher Bedeutung , 4,00 ha betroffene  Biotope mit hoher Bedeutung und 5,49 ha betroffene Biotope mit mittlerer Bedeutung.

 

Schützenswerte Vogelwelt im „Buchfinkenland“

BuchfinkUnser jüngstes IZEDUL-Mitglied hat auf dem Gebiet der NOU-Trasse sowohl die einheimischen als auch die auf dem Durchzug hier rastenden Vögel beobachtet und katalogisiert. Dabei hat er über mehrere Jahre 120 verschiedene Arten gezählt. Der Bau der Nord-Ost-Umgehung hätte großen negativen Einfluss auf die Population unserer gefiederten Freunde. Wäre Usingen dann noch die „Buchfinkenstadt“!?!