Die Planung für die Nordostumgehung sieht am Knotenpunkt Süd im „Wehrheimer Wald“ die Rodung von 45.000 qm Wald vor.
Das nebenstehende Bild zeigt sehr anschaulich die Funktion und den Wert eines Hektars Wald für Wirtschaft, Natur und Erholung. Der leichtfertige Umgang mit diesen Werten ist nicht mehr zeitgemäß, das Opfer für die geringfügige Entlastung der Usinger Innenstadt ist zu groß.
Der Bau der Nord-Ost-Umgehung bringt den Verlust vieler schöner Wege für Reiter und Radfahrer mit sich.
Auf der Webseite des „Taunusreiter“ macht sich Frank Mechelhoff Gedanken über die Auswirkungen der Nord-Ost-Umgehung:
Im übrigen werden durch den Bau der Nordost-Umgehung Usingen (B275/456 neu) demnächst viele schöne bereitbare Wege im Gebiet Röllbachtal / Frühere Seemühle wegfallen. Es wird bloß eine einzige Überquerungsmöglichkeit geben. Der Jahrhunderte alte Fahrweg / Altstraße nach Butzbach über Wernborn wird ebenfalls dichtgemacht. Und wer in den östlichen und nördlichen Usinger Wohngebieten gewohnheitsmäßig mit dem Hund aufs Feld Gassi geht, wird wohl bald feststellen, dass er eingesperrt ist…
Für die Radfahrer ist hier von Interesse, ob die Belange einer sicheren Verkehrswegeführung beim Neubau schon im Planungsansatz berücksichtigt sind, denn spätere kostenträchtige Nachbesserungen sind leider nicht zu erwarten. Als Musterbeispiel einer Verkehrswegeplanung, die die Radfahrer völlig unberücksichtigt lässt und ignoriert, sei die Umgehung Idstein (B275) genannt. Zu erwarten wäre hier eine getrennte Radwegeführung an allen fünf Kreuzungspunkten (bzw Kreiseln).
Schon zu Großvaters Zeiten sind Bürger Frankfurts und Umgebung ins Usinger Land gekommen, um Erholung von der Großstadt zu suchen. Die schöne Landschaft mit intakter Flora und Fauna zog die Städter an. Damals gab es in Usingen ausreichend Gasthäuser und Pensionen für den Wochenendurlauber oder den Ausflügler. Doch dann trat der Kommerz immer mehr in den Vordergrund und unsere Stadtväter fingen an, sich mit den Nachbargemeinden einen Wettstreit um Industrieansiedlungen zu liefern. Usingen mit seiner hügeligen Landschaftsform hatte dabei natürlich Nachteile, denn es ist billiger, in Neu-Anspach einen Flachbau auf die grüne ebene Wiese zu stellen als in Usingen in einen Hang zu bauen. Unsere Stadtväter in Usingen erkannten aber nicht den Wert ihrer Heimatstadt als Naherholungszentrum. Auch heute noch lockt man Investoren zum Bau von Kommerzzentren in die Innenstadt, wohlwissend, dass dadurch die Lebensqualität der Anwohner sinken wird. Was wäre denn gewesen, wenn man am Neuen Markt statt einen Fachmarkt zu bauen ein Freizeitgelände mit Park, Spielplätzen und Gastronomie mit Biergarten angelegt hätte? Usingen wäre in der Innenstadt aufgewertet worden und hätte sicher Erholungssuchende angelockt. Was wäre, wenn man Panoramawege rund um Usingen anlegen würde statt vorhandene Wege wie die Hattsteiner Allee und den Eschbacher Weg durch eine Ringstraße zu zerschneiden?
Urteilen Sie selbst, ob die weitere Zerstörung der Usinger Landschaft heute noch opportun ist.